Die Geschichte von Bad Karlshafen

Die Geschichte von Bad Karlshafen begann mit dem Landgraf Karl zu Hessen im Jahre 1699. Seine Idee von einer, bis ins letzte durchdachten, Stadt mit marktwirtschaftlichen Zielen sollte im schönen Wesertal Realität werden. Als ab 1699 die erste Gebäude errichtet wurden, nannte sich die Siedlung noch Sieburg. Geplant war ein repräsentatives Stadtbild mit einem großen Lagergebäude in der Mitte der Stadt. Direkt am Hafenbecken sollte dieses Gebäude stehen und die Schiffe die dort ankamen von ihrer schweren Last befreien.

Ein großer Teil dieser Planstadt wurde Wirklichkeit und verleiht der Stadt Sieburg, die 1715 zu Ehren Ihres Gründers in Karlshafen umbenannt wurde, noch heute ihren ganz besonderen Charme.

Nun folgen ein paar Daten, die die schwierige Anfangszeit der Siedlung Sieburg erklären sollen. Schon am 18.04.1685 lädt Landgraf Karl mit der "Freiheits Concession und Begnadigung" Siedler protestantischen Glaubens in die Landgrafschaft Hessen - Kassel ein. Am 18.10.1685 hebt König Ludwig das Edikt von Nantes das den Schutz der Protestanten (Hugenotten) in Frankreich sichert auf! Am 12.12.1685 Landgraf Karl wendet sich an diesem Tag mit der französischen Ausgabe der "Freiheits Concession und Begnadigung", nämlich mit der "Concessions et Priviléges" direkt an die Hugenotten. Daraufhin wandern etwa 3.700 Hugenotten ein. Diese werden zum Teil in der 1688 gegründeten Oberneustadt in Kassel in mehreren Siedlungen auf dem Lande untergebracht. 1699 wird die Siedlung Sieburg mit ihren ersten Bewohnern, den Hugenotten, gegründet. Am 18.09.1699 wird der erste Grundstein des ersten Hauses in der Siedlung Sieburg gelegt. Am 12.05.1700 gibt es die "Freiheits Concession und Begnadigung" für Sieburg. Diese wird mehrfach erneuert. Die hier lebenden Hugenotten haben eine neue Heimat gefunden! 1701 ziehen die ersten 37 Familien nach Sieburg.

Es folgen Jahre in denen in Sieburg gebaut und gearbeitet wird. Die Siedlung wird größer und erhält im Jahre 1710 die Stadtrechte verliehen. Der Landgraf Karl zu Hessen hat großes mit Sieburg vor. Er will einen Kanal bauen um die hohen Zölle zu umgehen. Sieburg soll ein Zentrum des Handels werden. Dazu muß er aber einen Kanal bauen. Die Erstellung eines Planes zum Bau einer Verbindung von Rhein und Weser beginnt im Jahre 1710. Es sollte ein Kanal gebaut werden von Karlshafen über Kassel nach Marburg. Noch im selben Jahr beginnen die teilweise sehr schwierigen Arbeiten zum Ausbau der Diemel! 1713 Eintausendfünfhundert Mann arbeiten nun am Kanal.

Zu Ehren Ihres Gründers und Erbauers wird die Stadt Sieburg 1715 in Karlshafen umbenannt. Eine ganze Stadt trägt nun den Namen des Landgrafen Karl zu Hessen. Dabei war die Stadt Sieburg bei weitem nicht das Einzigste was er geplant und gebaut hatte. Viele Gebäude in der Umgebung der heutigen Stadt Kassel wurden unter seiner Mithilfe erbaut.

1715 ist auch das Jahr in dem begonnen wird das Packhaus direkt am Hafen zu erbauen. Am 8.07.1715 ist Grundsteinlegung für das Packhaus, die Fertigstellung dauert bis zum Jahre 1718. Das damalige Packhaus ist heute repräsentatives Rathaus der Stadt Bad Karlshafen. Das Rathaus ist so interessant, das darüber weitere Informationen [Glockenspiel] zu finden sind.

1716 wird der Stadtrat in der Stadt Karlshafen gegründet. Er besteht zu je zur Hälfte aus hugenottischen und deutschen Bewohnern. Der Landgraf Karl beauftragt 1717 den Meister Wilhelm Wienberg eine Wolltuchmanufaktur in Karlshafen zu bauen. Das bringt Arbeitsplätze und die benötigte Ausstattung für des Landgrafens Soldaten. Am 2. November 1717 wird auch die Schiffahrt eröffnet. Weserdampfschiffe fahren noch heute ihre Routen mit Toristen, Besuchern aber auch Bewohnern des schönen Wesertales. Mit dem Dampfer ist hier jeder schon mal gefahren, das gehört einfach mit dazu.

1730 ist ein böses Jahr für Karlhafen. Der Gründer und Erbauer stirbt und mit ihm enden jegliche Arbeiten am Kanal. Ab 1750 werden die Kanäle mit Dämmen zu Fischteichen umgebaut und bekommen so einen neuen Sinn und wirtschaftlichen Nutzen.

Die Stadt Karlshafen wächst über die Jahre immer mehr. Man versucht sich hierbei so weit wie möglich an die Pläne des Landgrafen zu halten, um das Gesamtbild der Stadt zu erhalten. 1750 entdeckt der im Invalidenhaus arbeitende Arzt und Apotheker Jacques Galland eine Solequelle. Die von Jacques Gallande entdeckte Solequelle wird 1762 zur Salzgewinnung und später zu Heil und Badezwecken genutzt. Die Quelle wird somit Grundlage eines neuen Wirtschaftszweiges für Karlshafen. 1763 wird die erste Saline eröffnet. 1838 wird ein Solebad eingerichtet, was 1955 die Anerkennung als Heilbad bringt. Im Jahre 1977 wurde Karlshafen die amtliche Bezeichnung "Bad" verliehen, seitdem darf sich die Stadt "Bad Karlshafen" nennen. 1980 wird das Deutsche Hugenotten Museum eröffnet. 1986 erfolgt die Errichtung des Gradierwerkes.

Im Jahre 1972 wird die Stadt Karlshafen und die Klosterstadt Helmarshausen zu der Großgemeinde Karlshafen zusammengeschlossen. Was ist/war Helmarshausen? Die Klosterstadt Helmarshausen wurde 944 das erste Mal erwähnt. Ende des 10. Jahrhunderts wurde hier eine bedeutende Reichsabtei gegründet, die Münz-, Zoll- und Marktrecht erhielt. 1230 wurde eine Stadt erbaut. Der Erzbischof von Köln baute zum Schutz dieser Stadt 1215 bis 1220 die, über den Ort aufragende, Krukenburg. Das machte Helmarshausen weit über die Grenzen berühmt: Das Evangeliar Heinrichs des Löwen wurde vor ca. 800 Jahren in der Malschule des Klosters hergestellt.
 
 

Hier wird entstehen eine Stadt,
die wenig ihresgleichen hat.
Orffyreus, um 1700

So beschreibt der Dichter Orffyreus die neu gegründete Stadt bei seinem ersten kennen lernen um 1700.
 
 



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